Am vergangenen Montag, 17.02.2020, durften wir Ursula Sowa, Baupolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag, bei uns in Bindlach begrüßen.

50 Ohren hörten zu, 50 Augen sahen, wie es auch gehen kann – nachhaltiges Bauen mit eindrucksvollen Beispielen. Dokumentarfilmer Dieter Wieland hat gezeigt, was „einfache Schönheit“ ist. Und traditionelles und neues Bauen lassen sich durchaus gut vereinbaren.
Zum Einstieg in den Vortrag von Ursula Sowa, Architektin und Stadträtin in Bamberg sowie Mitglied des Landtages, eine Metapher: Krapfen statt Donuts, d. h. „Innen statt Außen“. Anstelle von leeren Ortsmitten mit seelenlosen Außenbezirken (mit Supermärkten u. a.), Gemeinden mit einem vitalen, lebenswerten Ortskern – eben Krapfen statt Donut.
Was die Flächen angeht, so hat Bayern aktuell 47 % Landwirtschaft, 37 % Wald, 12 % Siedlung/Verkehr. Davon sind 44 % für Wohnbau, 20 % für Gewerbe und 20 % für Wege/Straßen genutzt. Ein Achtel für Siedlung und Verkehr klingt nicht viel – doch seit den 60er Jahren ist die m2-Zahl an Wohnfläche pro Person um das Doppelte angestiegen.
Das Bauparadoxon ist: Auf dem Land wird mehr Baufläche ausgewiesen als gebraucht wird, und dies in Parzellenstruktur, obwohl die Orte meist in schrumpfenden Regionen liegen. Außerdem ist es für die Gemeinde ein Verlustgeschäft, da sie die Erschließungskosten vorhalten muss.

Das Baulückenkataster und -management (vergeben an Dritte!) hilft, die Entwicklungen zu regulieren und ist sogar förderungswürdig. Laut einer Erhebung gibt es in Deutschland so viele Baulücken, die in der Fläche zwei Mal so groß sind wie Berlin. Wunderbare Beispiele zeigte uns Ursula Sowa zu Eigentümergemeinschaften mit großer gemeinsamer Grünfläche z. B. in Garmisch-Partenkirchen, zu Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Innenstädten, Pop-Up-Stores zur Belebung von Innenstädten oder Hochhäusern in Holzbauweise. Sie mahnte bei jedem alten Gebäude den Abbruch gut zu überlegen und im Bestand zu arbeiten, wenn möglich. Sie ging auf die Energiebilanz verschiedener Baustoffe ein („Graue Energie“) und deren Qualitäten. Über die Festsetzung einer Sozialquote sollten Gemeinden nachdenken, d.h. pro geplantem Wohnraum auch Sozialwohnungen vorsehen. – Wohnen sei nie isoliert zu denken!

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